16. Juni 2011
Stadt muss Versprechen endlich einlösen
Die Strahlenbelastung durch Mobilfunk in Kempten steigt weiter an
Im letzten Monatsgespräch der Kemptener Mobilfunkkritiker wurde die aktuelle Situation der Strahlenbelastung im Stadtgebiet sowie das Verhalten der Stadt gegenüber kritischen und um ihre Gesundheit besorgten Bürgern besprochen.
Auch nach der Einschaltung des Umweltinstitutes München hat sich keine deutliche Verringerung der Strahlenbelastung im Stadtgebiet Kempten ergeben. Schöpft die Stadt sämtliche Möglichkeiten zur Reduktion der Strahlung zum Schutz der Bürger wirklich aus?
In Kempten muss es das vorrangigste Ziel sein, dass die eigene Wohnung als Schutz- und Rückzugsraum vor gefährdender elektromagnetischer Strahlung gewährleistet ist.
Die bekannte unkritische Haltung der Stadt Kempten zeigt sich auch in Bezug auf den neuen Behördenfunk TETRA. Im Rahmen der "Bürgerinformationsveranstaltung" in Lenzfried wurden die Bürger nicht informiert, sondern mit den Tatsachen der bereits festgelegten Standorte konfrontiert. Die Schattenseiten dieser weiteren Dimension der Zwangsbestrahlung, die in anderen Ländern bereits für ein Desaster gesorgt hat, wurden von Seiten der Stadt, vertreten durch Frau Beltinger, und von Seiten des Umweltinstitutes München, vertreten durch Herrn Raithel, nicht erwähnt.
Die Kemptener Stadtverwaltung ist gut beraten, wenn sie Handlungen zur Einführung des technisch veralteten Systems so lange zurückstellt, bis ein umwelt- und gesundheitsverträgliches, funktionstüchtiges und betriebssicheres Gesamtkonzept für Bayern zur Verfügung steht.
Die Städte München und Hamburg haben den TETRA-Probebetrieb wegen systembedingter Mängel gestoppt.
Seit vielen Jahren warnen internationale industrieunabhängige Organisationen, Vereinigungen und Mediziner in zahlreichen Appellen vor der Gefahr durch Mobilfunkstrahlung. Aktuell warnt auch die WHO. Wann kommen diese Warnungen endlich bei den Verantwortlichen der Stadt Kempten an?
Die Bürgerinitiativen fordern, dass die Stadt Kempten alle Rechtswege ausschöpft, um die derzeitige Baugesetzgebung - die bisher zu Gunsten der Funknetzbetreiber ausgelegt wird - aufgrund ihres verfassungsgemäßen Rechts auf "kommunale Planungshoheit und Selbstbestimmung" zum Schutz der Gesundheit der Bürger zu ändern. Der gesundheitlichen Vorsorge und der Besorgnis vor zu hohen, technisch nicht notwendigen Strahlungswerten muss bei Bauanfragen der Mobilfunkanbieter der gebührende Vorrang eingeräumt werden können. Bereits im Stadtgebiet installierte Anlagen müssen rasch und kontinuierlich auf Leistungen herunter gefahren werden, die die Gesundheitsgefahr minimieren. Es darf keine Erweiterungen bestehender Anlagen und keine neuen Anlagen ohne gleichzeitige Minderung der Gesamtbelastung im Kemptener Stadtgebiet mehr geben. Nichts ist wertvoller als unsere Gesundheit.